Kokosöl: ist es nun gesund oder schädlich?

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Kokosöl gesund

In den letzten beiden Wochen konnte man weltweit viel über Kokosöl in den Medien lesen. Kokosöl sei ungesund, da es gesättigte Fettsäuren enthalte,  deshalb den Cholesterinspiegel erhöhe und zu Arterienverkalkung und Herzkrankheiten beitrage.

Wie jetzt??!! Und das, obwohl Kokosöl in der letzten Zeit so sehr als Superfood gehyped wurde?

Diese Headlines haben zu viel Verwirrung geführt, da vor allem die „American Heart Association“ als Urheberin dieser Nachricht zitiert wurde, ABER: Wie immer bei schnell verbreiteten Zeitungsmeldungen mit plakativen Überschriften lohnt es sich, genauer hinzusehen.

Da das Thema mir sehr am Herzen liegt und mich auch ärgert, wie schnell manche Medien Nachrichten verbreiten, die entweder nur zur Hälfte der Wahrheit entsprechen oder einfach schlecht recherchiert sind, ist es mir einen eigenen Artikel wert:

Verzeiht mir bitte, wenn dieser Artikel etwas trockener als sonst daherkommt, aber es war mir wichtig, die doch sehr vereinfachte Berichterstattung der vergangenen Wochen etwas genauer zu hinterleuchten und zu erklären, wie es tatsächlich aussieht.

Die Nachricht, die sich in den letzten Wochen in Windeseile verbreitete, geht auf eine Meldung von USA Today zurück, die da titelte: „Coconut isn´t healthy, It´s never been healthy“.

Es geht schon damit los, dass dabei wird eine Empfehlung der American Heart Association zitiert wird, in der Kokosöl überhaupt nicht erwähnt wird! (hier nachzulesen)

Schauen wir uns mal die Nachrichten der letzten Wochen rund um Kokosöl genauer an:

  1. Kokosöl enthält zu rund 90% gesättigte Fettsäuren. Das ist Fakt.

Fakt ist jedoch auch: gesättigte Fettsäuren sind nicht gleich gesättigte Fettsäuren.

Und Fakt ist auch, dass gesättigte Fettsäuren mittlerweile nicht mehr als die „Bösen“ in Sachen Herzgesundheit gelten (dazu mehr weiter unten).

Das in Kokosöl enthaltene Fett unterscheidet sich in seiner chemischen Struktur von denen anderer Quellen gesättigter Fettsäuren (vor allem tierischen Ursprungs). Die Fettsäuren in Kokosöl bestehen nämlich zu über 50% aus sogenannten mittelkettigen Fettsäuren, die vom menschlichen Organismus ausgesprochen gut verstoffwechselt werden können, da sie unmittelbar als Energie zur Verfügung stehen und weniger in Fettdepots angelegt werden. Dies ist nur einer von vielen gesundheitlichen Vorteilen des Kokosöls. Kokosöl wirkt darüber hinaus antibakteriell und gegen Pilze, kann Diabetes vorbeugen und ist ein wunderbarer Balsam für Haut und Haare (Quellen:  siehe weiterführende Links unten).

Es gibt darüber hinaus zahlreiche Studien (siehe Quellenangaben) , die den gesundheitlichen Nutzen von Kokosöl belegen. Allein ein Blick in die Regionen dieser Erde, deren Bewohner sich hauptsächlich von Kokosöl und anderen Kokosprodukten ernähren (z.B. Südpazifik), zeigt, dass dort Herz- und Gefäßkrankheiten, erhöhte Cholesterinwerte oder Diabetes über Jahrtausende gänzlich unbekannt waren.

  1. Kokosöl erhöht angeblich das „schlechte“ LDL-Cholesterin im Blut.

Auch das ist ein Fakt, der aber so stehen gelassen auch nur der halben Wahrheit entspricht. Denn Kokosöl erhöht gleichzeitig nachweislich auch das „gute“ HDL-Cholesterin.

Dazu ein kleiner Ausflug in die vielfach missverstandene Welt des Cholesterins:

Gesättigte Fettsäuren wurden in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich für die Erhöhung des Cholesterinspiegels verteufelt und damit für die Entstehung von Herz- und Gefäßkrankheiten verantwortlich gemacht. Aber auch diese vereinfachte Aussage muss man differenzierter betrachten: Mittlerweile ist widerlegt, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel allein für Arterienverkalkung verantwortlich gemacht werden kann.

Cholesterin ist auf vielfache Weise eine (über)lebensnotwendige Substanz. Es ist beteiligt an der Hormonbildung, am Fett-Transport und wichtiger Zell- und Gewebsbestandteil. Unser größter Cholesterinproduzent ist übrigens die Leber.

Und nun kommt der interessanteste Teil: Das angeblich „schlechte“ LDL-Cholesterin kann sich tatsächlich auch an Gefäßwänden finden, denn es „repariert“ geschädigte Arterienwände und kann sich deshalb dort ablagern.

Ein erhöhter LDL-Cholesterinwert im Blut kann daher zwar ein Indiz für geschädigte Gefäße sein, nicht jedoch deren Ursache! Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Ebenso gilt mittlerweile der Zusammenhang zwischen cholesterinhaltigen Speisen und erhöhten Cholesterinwerten im Blut als nicht belegbar.

Vielmehr gilt mittlerweile der Verzehr von stark verarbeiteten und raffinierten Weißmehlprodukten und Zucker sowie vor allem von Transfettsäuren und dadurch verursachte chronische Entzündungen und Oxidationsprozesse im menschlichen Körper als Hauptursache für Arterienverkalkung und der Entstehung von Herzkrankheiten.

  1. Gesättigte Fette durch ungesättigte Fette wie Pflanzenöle ersetzen???

Das ist die dritte Botschaft. Aber sind ungesättigte Fettsäuren und vor allem Pflanzenöle tatsächlich so gesund wie vielfach behauptet wird?

Ungesättigte Fettsäuren sind im Vergleich zu gesättigten Fettsäuren äußerst instabil. Das liegt an ihrer chemischen Struktur. Sie oxidieren sehr leicht unter Einfluss von Luft, Licht und Hitze.

Schlimmstenfalls hat der Oxidationsprozess bereits eingesetzt, wenn die Ölflasche im Supermarktregal steht.

Das ist auch der Grund, warum sie nicht zum Braten oder Kochen verwendet werden sollten, sondern bestenfalls kalt als Salatdressing.

Erhitzt man Pflanzenöle zu stark, verändert sich nämlich ihre chemische Struktur und es können giftige Verbindungen entstehen.

Die wirklich gesundheitsschädigendste Art, pflanzliche Fette zu sich zu nehmen ist in Form von gehärteten Fetten (wie z.B. in Margarine!). Pflanzenfette per se sind bei Raumtemperatur flüssig. Um sie zu härten (wie z.B. bei Margarine der Fall ist), bedarf es eines aufwändigen industriellen Prozesses, bei dem die hoch schädlichen Transfettsäuren entstehen. Transfettsäuren sind entzündungsfördernd und finden sich vor allem in Fertigprodukten, die industriell verarbeitete Fette enthalten (Pommes, Chips und Co.)

Gesättigte Fette – wie z.B. Kokosöl oder Butter – sind hingegen bei Raumtemperatur fest, weniger anfällig für Oxidation und zudem äußerst hitzebeständig. Sie eignen sich deshalb wunderbar zum Kochen und Braten.

Sind gesättigte also Fettsäuren wirklich so ungesund?

Mittlerweile gilt die über Jahrzehnte vermittelte Botschaft, gesättigte Fettsäuren seien die „Bösen“ als überholt.

Der menschliche Körper braucht gesättigte Fette! 50% unserer Zellmembranen bestehen aus gesättigten Fettsäuren.

Selbst Muttermilch besteht zu einem großen Teil aus gesättigten Fetten!

Gesättigte Fette werden insbesondere für eine gute Hirnfunktion, für ein starkes Immunsystem, eine gesunde Hormonproduktion, kräftige Knochen und ja: auch zur Vorbeugung von Herz- und Gefäßkrankheiten benötigt. Hierzu gibt es bereits vielfach belegte Veröffentlichungen (s. Quellenangaben).

Gesättigte Fette in der Ernährung sind nur dann ungesund, wenn sie in Verbindung mit raffiniertem Weißmehl und Zucker verzehrt werden: Butter mit Nutella-Toast ist z.B. keine gute Kombination.

Verwendet man eine gute Weidebutter zum Gemüse oder brät man seine Speisen in Kokosöl oder Ghee (ayurvedische geklärte Butter) tut man sich und seiner Gesundheit etwas Gutes und bleibt auch noch länger satt.

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Warum die American Heart Association oder andere Gesundheitsverbände Aussagen gegenteiliger Art treffen, wenn die Forschung längst andere Erkenntnisse vorzuweisen hat, steht auf einem anderen Blatt. Es gibt zahlreiche Experten, die sich mit diesen Fragen auseinander gesetzt haben. Weiterführende Links habe ich unten aufgeführt.

Wenn du dich näher mit der Thematik Kokosöl und Fett auseinandersetzen möchtest, habe ich folgende Buchtipps für dich (z.T. nur in Englisch erhältlich):


 

Mich interessiert, ob dich die jüngste Berichterstattung auch verunsichert hat? Verwendest du Kokosöl oder Ghee?  Ich freue mich über deine Erfahrungen und Feedback in den Kommentaren.

Bleib fröhlich und gesund

Deine

Cristina

 

Weiterführende Links und Quellen:

Dr. Mark Hyman

Nina Teichholz „The Big Fat Surprise“

Is Coconut Oil Healthy? (The American Heart Association Doesn’t Think So)

Is Coconut Oil Bad or is the American Heart Association Dead Wrong?

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7270479

Saturated Fat Attack

http://www.herdin.ph/index.php/component/herdin/?view=research&cid=47404

https://eurekamag.com/research/001/974/001974392.php

 

Cristina

Autor: Cristina

Cristina ist Bloggerin, Avocado-Junkie und Healthy-Food-Lover. Auf ihrem Blog schreibt sie regelmäßig über gesunde Ernährung, Balance und gibt alltagstaugliche Tipps für einen HappilyHealthy Lifestyle.

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